Fündigkeitsuntersuchungen ergeben unerwartet gute Ergebnisse
Die Bohrungen verliefen weiterhin sehr erfolgversprechend und ohne Probleme. Die
Untersuchungen der Bohrkerne bereits während der Bohrphase ließen erste
Rückschlüsse auf bessere Ergebnisse zu. Schließlich stoppte der Bohrer bei 1.296 Metern, nachdem er die Sole
führende Posteraschicht durchstoßen hatte. Dort traf der Bohrer vermutlich genau
die Mitte der ungefähr 62 m breiten Verteilerrinne, innerhalb des circa 2500m
breiten Mäandergürtels, in der sich wasserführende Sandsteine abgelagert haben.
(siehe Grafik1).
Auf Grund der größeren Tiefe des Speichergesteins beträgt die
Temperatur des Schichtwassers in der Formation 56°C. Auch die Mächtigkeit des Aquifers
liegt mit 45 m über der geologischen Prognose.
Die Größe und der ebenfalls sehr hohe Wert der Durchlässigkeit
des Gesteins (Permeabilität) werden eine höhere Förderrate zulassen. Dieses
liegt laut der Prüfung durch die Geologen bei deutlich über den erwarteten 150
Kubikmetern pro Stunde. Auch die vorgefundene
Soletemperatur übertrifft die Erwartungen. Statt den prognostizierten 50 Grad
liegen in der Förderbohrung sogar 56 Grad Celsius vor – ein Ergebnis, das zehn
Prozent über den Erwartungen liegt.
Im Februar 2019 lagen die Ergebnisse der Fündigkeitsuntersuchung vor und die konnten sich
sehen lassen. In einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Oberbürgermeister
Dr. Rico Badenschier, dem GTN-Geschäftsführer Dr. Peter Seibt und Energieminister Christian Pegel präsentierten die Stadtwerke Schwerin am 1. März die Ergebnisse und gaben einen Ausblick auf die nächsten Maßnahmen.
Wie geht es nun weiter?
Aufgrund dieser erfolgreichen
Ausführung der Förderbohrung mit seinen hervorragenden Untersuchungsergebnissen
wird im nächsten Schritt das Genehmigungsverfahren für die Injektionsbohrung
sowie die Soleverbindungsleitung eingeleitet.
Zunächst wird die Planung der
Injektionsbohrung an die Ergebnisse der Förderbohrung angepasst. Dazu erfolgt
im Vorfeld eine Überarbeitung der seismischen Ergebnisse aus der Vorerkundung
von 2016, um die Prognose für die 2. Bohrung zu präzisieren. Danach erfolgen
die Ausschreibungen sämtlicher technischer Leistungen für die 2.
Bohrung, die Soleleitung sowie für den übertägigen Anlagenbau. Zu dem Zeitpunkt
ist dann auch das bereits vorhandene Wärmepumpenkonzept an die tatsächlichen
Parameter anzupassen.
Parallel zur Herstellung der
Injektionsbohrung und der Soleverbindungsleitung beginnen die Arbeiten zum Bau der übertätigen Anlagen. Dazu gehören dann
auch die Brunnenstube und die Geothermie-Zentrale.
Bohrungen abgeschlossen - tiefer und wärmere Sole als erwartet
Anfang Dezember 2018 vermelden die Fachleute von der Baustelle, dass das Zielgebiet in einer Tiefe von 1237 m erreicht ist, aber die Verlängerung der Bohrung bis auf 1300 m möglich ist. Zwischenuntersuchungen haben ergeben, dass dort die Temperaturen noch etwas höher sind, als ursprünglich erwartet. Dementsprechend wurde die Bohrung bis zu dieser Tiefe fortgesetzt.
Die Untersuchungen der während der Bohrphase
gezogenen Bohrkerne deuten darauf hin, dass die spezifischen Eigenschaften des Aquifers, das sind die zumeist porösen und wasserführenden Gesteinsschichten, in der Tiefe von 1300m ein größeres Ausmaß haben, als bei 1237m. Die zu erwartende Temperatur der Thermalsole wird voraussichtlich 52 Grad Celsius betragen. Die technischen und wirtschaftlichen Auswirkungen für den Einsatz in der Fernwärmeversorgung sind beträchtlich.
Inzwischen ist die Bohrung abgeschlossen, die Stabilisierung des Bohrloches mit Rohrgestängen erfolgt und im Zielgebiet wurde das Gravelpack eingesetzt, das verhindern soll, dass Gestein und Erdreich mit der Thermalsole an die Oberfläche und damit in das sensible Fördersystem gepumpt werden.
Bis Mitte Februar werden die konkreten Auswertungen der letzten Untersuchungen erwartet. Erst dann kann abschließend entschieden werden, wie es mit dem Geothermieprojekt in Schwerin weitergeht.
Förderbohrung hat begonnen
Fast drei Jahre nach Projektbeginn waren die Vorbereitungen für den Start der Förderbohrung abgeschlossen. Am 1. Oktober 2018 erfolgte der offizielle Knopfdruck für den Bohrbeginn. Der Energieminister von M-V, Christian Pegel und Schwerins Oberbürgermeister Dr. Rico Badenschier setzten gemeinsam mit Stadtwerke-Geschäftsführer Dr. Josef Wolf und dem Aufsichtsratsvorsitzenden Gerd Böttger den Bohrmechanismus in Bewegung.
Bis Mitte Dezember soll das Zielgebiet in circa 1.200m Tiefe erreicht werden. In mehreren Abschnitten wird mit speziellen Rohrgestängen das Bohrumfeld stabilisiert, um Zusammenstürze und Gesteinseinbrüche zu verhindern.
Während der gesamten Bohrphase sind Besichtigungen der Anlage möglich. Unsere Mitarbeiter informieren über den Bohrfortschritt und weitere interessante Details rund um das Geothermieprojekt in Schwerin.
Erster Spatenstich für Geothermievorhaben am Heizkraftwerk in Lankow
Spatenstich mit Symbolkraft – die Wand eines alten
Kohlebansens am Heizkraftwerk in Lankow musste bereits weichen, um Platz zu schaffen, für eines der größten Geothermievorhaben in Mecklenburg-Vorpommern. Am 30. November 2015 begannen die Stadtwerke Schwerin offiziell und unter Beisein vieler Gäste mit den Arbeiten zur Gewinnung der Wärme aus dem Erdreich. Das Vorhaben ist ein bedeutsamer Meilenstein auf dem Weg zur angestrebten CO
2-Neutralität der Landeshauptstadt bis zum Jahr 2050.
gefördert durch: