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100 Jahre Fernwärme in Schwerin

Pressemitteilung, 30.10.2024

Eine echte Erfolgsgeschichte: 100 Jahre Fernwärme in Schwerin

 

Zentrale Wärmeversorgung begann mit viel Pioniergeist und wächst weiter

 

Happy Birthday! Die Fernwärme in Schwerin wird dieser Tage 100 Jahre alt. Am 1. November 1924 ging in der Landeshauptstadt eine deutschlandweit neuartige Technologie ans Netz: das erste Fernheizwerk, das die Abwärme von Elektrizitätswerksgroßdieseln mittels Heißwasser für eine Fernheizung nutzte. Die historischen Rohrleitungen verliefen auf einer Länge von 1.200 Metern entlang des Schweriner Pfaffenteichs, in der August-Bebel-Straße. Damit betrat Schwerin Neuland, denn bei den bisherigen Fernheizungsanlagen wurde Wasserdampf als Wärmeträger genutzt.

Historisches Foto vom Elektrizitätswerk in Schwerin von 1924
Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS)

Die Erzeugungsmethoden und das Fernwärmenetz haben sich im Lauf der Zeit konstant weiterentwickelt. Seit 1991 schreiben die Stadtwerke Schwerin die Erfolgsgeschichte der umweltfreundlichen Fernwärme fort. „Heute erstreckt sich unser Fernwärmenetz über eine Länge von 240 Kilometern quer durch die Stadt. So können wir es bereits in 63 Prozent der Schweriner Wohnungen mit der umweltschonenden und effizienten Fernwärme gemütlich warm machen. Und wir arbeiten weiter an unserem Ziel, 80 Prozent der Stadt mit Fernwärme versorgen zu können,“ verspricht Dr. Josef Wolf, vorsitzender Geschäftsführer der Stadtwerke Schwerin.

Die Schweriner Fernwärme wurde durch den TÜV NORD als sehr effizient bewertet und für die optimale Ausnutzung der eingesetzten Ressourcen ausgezeichnet. Ihr sogenannter Primär-energiefaktor liegt deutschlandweit unter den besten Werten. Die zwei gerade erst umfangreich modernisierten Heizkraftwerke der Stadtwerke Schwerin gehören zu den effizientesten ihrer Art und können bereits heute anteilig mit Wasserstoff betrieben werden. „Wir wollen Wärme zukünftig nicht nur effizient, sondern auch grün erzeugen. Dafür sind wir schon heute auf einem guten Weg. Mit unserer Geothermie- und Biogasanlage können wir einen Anteil von 14 Prozent unserer Fernwärme auf der Basis von erneuerbaren Energien produzieren. Und die Planungen für den weiteren Ausbau unserer grünen Wärme laufen auf Hochtouren,“ ergänzt Dr. Wolf.

 

Ein kurzer Abriss zu historischen Entwicklung

Zu Beginn des 20. Jahrhunderts wurden Gebäude üblicherweise über Öfen beheizt. Nach dem Ersten Weltkrieg wurden neue Methoden der Wärmeerzeugung benötigt, da es an Heizmaterial mangelte. Der damalige Direktor des Städtischen Elektrizitätswerkes (E-Werk) am Pfaffenteich, Herr Hintze, kam auf die Idee, das erwärmte Kühlwasser der Dieselmotoren für eine Fernheizung zu nutzen. Damit betrat Schwerin Neuland, denn bei den bisherigen Fernheizungsanlagen in Deutschland wurde Wasserdampf als Wärmeträger genutzt.


Das Fernheizwerk wurde offiziell am 1. November 1924 in Betrieb genommen. Da die Technik wenig effzient war und der Ausbau weiterer Leitungen stagnierte, wurde die Fernwärmeproduktion im E-Werk im Jahr 1944 eingestellt. Mit dem beginnenden Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg und der Schaffung großer Neubausiedlungen, erfuhr die Fernwärmewirtschaft neuen Auftrieb. In Schwerin entstanden für die Versorgung der Neubaugebiete Lankow, Weststadt und Dreesch zwischen 1967 und 1990 fünf neue Heizwerke. Sie wurden mit Kohle bzw. Erdöl betrieben und lieferten Fernwärme.

Historisches Foto vom Fernheizwerk in Schwerin 1924
Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS)

Die rasante technologische Entwicklung erforderte eine konstante Steigerung der Energieerzeugung, gleichzeitig stiegen die Ansprüche an den Umweltschutz. 1992 begannen die Stadtwerke Schwerin daher mit dem Bau der neuen Heizkraftwerke in Schwerin Süd und Lankow. Sie produzieren seit 1994 aus Erdgas Strom und Fernwärme in einem Prozess, der Kraft-Wärme-Kopplung. Mit dieser hocheffizienten Technik wird der eingesetzte Brennstoff effektiv genutzt.
 

Seit Ende 2007 setzen die Stadtwerke Schwerin auch Biomasse zur Fernwärmeerzeugung in ihrer Biogasanlage in Schwerin Süd ein. Im Jahr 2009 wurde am Energiestandort Schwerin Süd ein Wärmespeicher errichtet, der an kalten Tagen Spitzenlasten im Wärmebedarf abpuffert. Gleichzeitig wird dort zeitweise überschüssige Energie in Form von heißem Wasser eingespeichert.

Mit der im Jahr 2024 beendeten Modernisierung beider Heizkraftwerke erfolgt die Wärmeversorgung mittels effizienter und umweltschonender Technik. Für die Erzeugung grüner Fernwärme sorgt zudem seit Ende 2024 die Geothermie-Anlage in Lankow. Planungen für den weiteren Ausbau zur Erzeugung von grüner Wärme laufen auf Hochtouren.

Zwei Stadtwerkemitarbeiter stehen vor einem Kraftwerk
Stadtwerke Schwerin GmbH (SWS)